Die hatte ich ein Lebenslang. Ich meine, die Neophobie oder Zukunftsangst. Jedes Mal, wenn ich meine Stelle verlor oder wenn Veränderungen vor meiner Türe standen. Diese Angstform könnte ich nicht mit «Ausreden» umgehen, wie z. B. «Es passiert sowieso nichts» oder unter dem Teppich kehren und meinen Kopf in den Sand stecken (Ich bin doch kein Strauss)
Jede Form von Angst sollte ernst genommen werden. Als Neophobie (Latein; Neophobia) wird die Angst vor etwas Neuem, unbekannten Situationen, neuartigen Dingen oder fremden Personen bezeichnet (Wikipedia). Unsichere Verhältnisse können Angst erzeugen oder verstärken, wie z. B. Verlust der Arbeit, Wechsel in die Arbeitslosigkeit, Berufswechsel. Sie sind oft mit finanziellen und sozialen Unsicherheiten verbunden: kann ich die Miete noch bezahlen? Was passiert, wenn meine Grundbedürfnisse (Wohnung, Essen, Kleider) nicht mehr gedeckt sind? Diese Angst, so glaubt man, schnürt einem den Hals zu, die Brust ringt nach Luft und oft fühlen wir uns wie gelähmt oder nahe an einer Ohnmacht. Wir spüren Stress, sind deprimiert und haben Schlafprobleme. Wir fühlen uns, als hätten wir unser Leben nicht mehr in unseren Händen, ein Kontrollverlust.
Veränderungen im Leben
Das Leben ist Veränderung. Sie sind per se weder positiv noch negativ. Wir verleihen ihnen entweder eine positive oder negative Bedeutung dadurch, wie wir sie betrachten. Ohne Veränderungen wären wir heute nicht diejenigen, die wir sind.
Ängste sind Warnsignale: schon der Urmensch hatte sie und konnte dadurch seine Überlebenschance erhöhen (wir sind, als sein «Nachkommen» immerhin da, oder?). Auch wenn wir nicht mehr vor einem Dinosaurier wegrennen müssen, sie warnen uns, wenn unsere innerliche oder äusserliche «gute » in Gefahr gerät, wie z. B. die Angst vor Zukunft.
Wie mit Veränderungen umgehen?
Da schlechte Nachrichten, Veränderungen im Leben oft ein innerlicher Aufruhr verursachen, erstmal tief einatmen und Luft holen. Die emotionale Belastung ist in solchen Situationen hoch und man kann nur dadurch einen klaren Kopf kriegen, wenn man sich beruhigt hat. Situationsanalyse, allein oder mit der Familie oder Freunden zusammen, kann helfen unseren Stand klarer zu sehen: wo stehe ich jetzt, was sind den möglichen Lösungswegen (Mehraugenprinzip kann hier sehr nützlich sein!) und wo habe ich noch Ressourcen, bzw. wie kann ich sie beschaffen? (z. B.: zu wem könnte ich mich noch wenden?) Analyse der Situation und Informationen zu beschaffen, geben uns das Gefühl, dass wir unser Leben wieder unter Kontrolle haben. Mehr zum Thema findest du hier: Das kannst du tun, wenn du Existenzangst hast.
Ein offenes Gespräch darüber zu führen, wie unser Stand heute ist und wie wir sie in der Zukunft vermeiden könnten (z. B. sobald es möglich ist, Geld auf der Seite tun), ist immer hilfreich. Nicht nur die Familie oder Freunde können uns helfen, sondern auch Beraterinnen, Coaches oder Psychologen (Angebot)
Das Selbstvertrauen aufzubauen und stärken ist möglich, wenn wir unser Handlungsspielraum wieder sehen können: in der Vergangenheit haben wir oft schwierige Situationen überlebt (wir sind noch da!), Informationen oder Hilfe geholt.
Ich wünsche allen, die sich Veränderungen im Leben haben, viel Kraft und ein liebevoller Umgang mit sich Selbst 😊
Lieber Gruss
Lisa Guarcello
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