Wir stecken in einer langen Beziehung, mit dem Alter verändert sich unser Körper und das Verlangen nach Sex nimmt entweder zu oder ab (meistens ab). Meistens fällt es den meisten Paaren schwer über Sex ehrlich zu sprechen. Sonntagssex ist zwischen Nachmittagskuchen und Abendnachrichten «vorprogrammiert» und man setzt einen weiteren Haken auf seiner «To-do» Liste (Kommt bekannt vor?). Für viele ist das Wort «Sexspiel» ein Fremdwort geworden. In der Weltgeschichte der Sexualität steht:
»Der Sexualtrieb ist der animalischste Trieb des Menschen […] und es ist ein Kompliment für die Menschheit« (Morus, 1956, S. 9).
Gewohnheiten ändern
Gewohnheiten, Routine sind mächtig und oft bestimmen sie unser Leben. Wir glauben, dass wir jemanden kennen, weil wir mit ihm/ihr seit längerer Zeit zusammen sind. Dabei vergessen wir oft, dass wir uns mit der Zeit verändern und wir sind nicht mehr diejenigen, die wir vor 10 oder 20 Jahren waren. Andererseits Verliebtheit und Liebe bedeuten nicht, dass die anderen unsere Gedanken und Wünsche kennen. Das kann allerdings dazu führen, dass der Sex mit der Zeit fade oder langweilig wird, der Kick fehlt oder sogar ganz verschwindet (mehr darüber kannst du in mein Buch lesen – Kapitel: Geheime Wünsche, unsere dunkle Seite). Man braucht mindestens 2 Monate um eine neue Gewohnheit zu entwickeln (European Journal of Social Psychology: How are habits formed: Modelling habit formation in the real world).
Oder eher drei, wenn wir es ruhig angehen möchten… 😊
Wie soll aber das sexuelle Verlangen wieder geweckt werden, wenn wir nicht wissen, was wir im Bett gernhaben oder nicht darüber mit unseren Partnern sprechen?
Blockade lösen – gute Beziehungen führen
Über unser Verlangen, Bedürfnisse oder (geheime) Wünsche zu sprechen erfordert Mut, da wir uns dadurch verletzlich machen. Auch wenn die Liebe da ist und uns damals zusammengebracht hat, man braucht hier mehr als Liebe, um zusammen zu bleiben. Wenn Leidenschaft oder Intimität fehlen, greifen wir zum Routineverhalten. Intimität und Nähe können zurückgeholt werden indem wir qualitative Zeit miteinander verbringen. Verlangen, Lust und Fantasien sind in uns verankert und warten darauf, dass wir sie «loslassen». Eine gute Beziehung führen bedeutet gute Kommunikation unter uns: man öffnet sich Schritt für Schritt, die Verletzlichkeit beruht sich gegenseitig, das Vertrauen wird «neu» aufgebaut. Immerhin geht es hier um meine sexuelle Fantasie, meinen Orgasmus und meine Bedürfnisse. Ja, die sexuelle Erfüllung ist in gewisser Weise egoistisch – aber ich gebe sie auch gleich zurück!
Sexspiele
Oft höre ich den Satz: «Sexspiele? Wozu? Stimmt etwas nicht mit dir? Wir haben noch immer guter Sex, wir sind in 3 Minuten fertig!» Sonntagsex kenne ich auch allzu gut, erlebte auch in meinen früheren Beziehungen. Sexspiele existierten nur in meiner Fantasie.
Seien wir mal ehrlich: jahrelang, immer wieder 2-3 Positionen im Bett zu haben, ist mit der Zeit langweilig, öde. Früher oder später sie töten die Lust. Hier geht es auch nicht darum alle Positionen aus dem Kamasutra zu holen (hm… eigentlich warum nicht mal reinblättern? – du kannst es Hier tun: Kamasutra-Lexikon: Love is in the Air).
Peitsche, Schläge, Unterwerfung, Verkleidung, Rollenspiele: sie klingen erstmal krass. Diejenigen, die sie ausprobieren, riskieren, schief angeschaut zu werden (mein Buch: Die Welt der BDSM, Kapitel 6). Viele finden aber Geschmack an Macht, Dominanz oder Unterwerfung. Warum aber nicht «klein» anfangen indem wir uns z. B. verkleiden oder mal die Handschelle ausprobieren? Oder wie wäre es mit einer sanften Peitsche oder die andere mit einem leichten Federn zu streicheln?
Man kann die Spiele nach Lust und Laune gestalten: mit weniger oder mehr Intimität, Nähe oder Streicheleinheiten. Unsere Fantasien sind unendlich… Schmutzig, pervers, abartig ist es dann, wenn es einem der beiden nicht gefällt oder er das nicht machen will. Sex gegen den Willen des anderen ist schlicht und ergreifend eine Vergewaltigung! Immer mit vollem Einverständnis und Regelung müssen die Spiele gestaltet werden (Fragen, die dir helfen könnten: Wo sind meine Grenzen? Was sind meine Tabus?).
Hab’ genug Mut darüber zu sprechen und eine bunte Fantasie um dies zu erleben 😊
Du hast heute Abend gar nicht erwähnt, dass Du ein interessantes Buch geschrieben hast. Liebe Grüsse aus Bern, Markus