Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Xena.
Ihr Name ist: Xena. Wenn man sie auf der Strasse trifft, würde man nie denken, dass sie eine Domina ist. Menschen, die in dieser Szene unterwegs sind, riskieren, schief angeschaut oder verstoßen zu werden. Ja, es gibt Gefahren und Vorurteile – aber trotzdem findet eine Vielzahl an Menschen Gefallen an der Welt der Macht und Unterwerfung (mehr dazu findest du in meinem Buch).
Xena ist 167 cm gross, hat lange, schöne Wimpern und trägt dezentes Makeup. In ihrem eleganten, beigefarbigen Anzug mit einem lässig-eleganten Schal sieht sie wie eine Geschäftsfrau aus. Sie ist nicht nur eine Domina, sondern eine selbstbewusste Frau, die weiss, was sie im Leben will.
Im klassischen Domina Bereich unterweg bestimmt sie, was sie trägt, was ihr Sub sagen oder tun darf. Sie erlaubt Nähe aber keine Berührungen – nur dann, wenn es ihr gefällt. Auch Geschenke nimmt sie nur dann an, wenn sie es ihm erlaubt.
Um ein wenig Hintergrundwissen zu vermitteln: wie lange führst du schon in diesem Lebensstil? Was hat dich zuerst zu D/S (Domina/Sub) hingezogen?
Ich bin seit Jahren als Domina tätig. Ich hatte seit langem Interesse an der BDSM-Welt; auch als Privatperson bin ich sehr dominant. Ich denke, ich bin eine geborene Domina: man muss die Dominanz in sich haben, sonst funktioniert es nicht.
- Wann und wie hast du entdeckt, dass du Interesse an BDSM hast?
Mich interessierte alles, was man in dieser Welt entdecken kann. Aus diesem Grund habe ich gründlich nachgeforscht, indem ich diverse Bücher las und im Internet recherchierte. Für mich war wichtig, dass ich mir nicht nur ein theoretisches Wissen aneigne, sondern auch in der Praxis sehe, was die BDSM-Welt anzubieten hat: ich habe diverse Seminare besucht und Domina-Mentorinnen gehabt. Richtige, gute Domina‘s haben mich inspiriert.
- Wie alt bist du? Bist du verheiratet / getrennt / alleinstehend?
Jetzt bin ich 48 Jahre alt (Wow! Du siehst aber viel jünger aus!! – Bemerkung von mir) und hatte früher eine lange Beziehung.
- Wie sieht bei dir ein perfektes Wochenende aus? Lesen? Musik hören oder wandern?
Ich lieeeebe die Berge und Reisen! Wandern tut einfach gut in der Seele! Mich faszinieren diverse Städte in dieser Welt! Sobald ich die Möglichkeit habe, mache ich Stadtbesichtigungen.
- Wie hast du dich in diese Welt eingearbeitet?
Theoretisches Wissen hatte ich aus dem Internet und aus Büchern. Die Filme und meine privaten Erlebnisse haben mir weitere, wertvolle Erfahrungen gebracht. Domina‘s, die meine Mentorinnen waren und Seminars, die mir praktische Erfahrungen brachten, waren für mich sehr wertvoll.
- Du hast offensichtlich Spaß an der Arbeit. Betrachtest du sie als Arbeit? Was hast du davon, außer Geschenke und Geld? Oder spielt das eine Rolle? Würdest du es umsonst machen?
Ich betrachte die BDSM-Welt als Hobby: es bringt mir viel Vergnügen 😊
Sind bei dir Beziehung und BDSM Spiele getrennt oder hattest du schon einen Partner, der gerne die Sub-Rolle übernommen hat?
Ich habe leider noch nicht den Richtigen getroffen.
- Genießt du gelegentlich Vanille-Sex (= ohne BDSM) oder ist der ganz gestrichen und kommt nicht in Frage?
Ja, natürlich! Sex gehört zum Leben! Jeden Tag 😊
- Dominant zu sein, wird dank der falschen Darstellung in der Popkultur, manchmal als missbräuchliches Verhalten angesehen. Dinge wie die Kontrolle darüber, was jemand anderes trägt, oder das Bestehen darauf, dass man auf eine bestimmte Art und Weise angesprochen wird. Kannst du die tatsächlichen Unterschiede und die Bedeutung der Zustimmung in einem Dom/Sub-Beziehung näher erläutern?
Eine Domina-Sub Beziehung darf niemals auf „Zwang“ basieren! Meine Kunden wollen meine Subs sein. Jede Person trifft selbst die Entscheidung, ob er/sie mitmachen will oder nicht.
Was macht eine gute Domina aus?
Zuerst: jede Domina ist anders – es gibt keine zwei gleichen. Aus diesem Grund kann man eine Domina nie „kopieren“, „nachmachen“. Ich denke, dass dieser Bereich nicht nur Vergnügen bietet, sondern auch voll mit Gefahren ist und es sollte die Pflicht jeder Domina sein sich darüber ganz klar zu werden/sein. Für mich sind Gesundheit und Sicherheit ganz oben auf der Liste! – Manche Sessions beinhalten z. B. Atemreduktionen oder Fesselungen, wo mal schnell in den Händen oder Füßen keine Durchblutung mehr haben kann.
Als Domina bin ich für die Gesundheit und das Wohlbefinden meines Subs verantwortlich! Weiterhin denke ich, dass Sauberkeit und Hygiene unverzichtbar sind. Niemand hat gern, wenn eine Frau schlecht riecht und dies gilt auch umgekehrt: Gesundheit und Hygiene gehören zusammen.All dies sollte auf gegenseitigem Respekt basieren und einem menschenwürdigen Umgang miteinander. Die Kommunikation miteinander sollte freundlich und respektvoll laufen.
Vor jeder Session habe ich ein Vorgespräch mit meinen Kunden und auch ein Nachgespräch, wenn wir die Session beendet haben. Ich finde es wichtig, dass man offen und klar sagt, was man gern oder nicht so gerne hatte, sowie ob mein Sub zufrieden war oder nicht.
- Was sind einige der Rollenspiele, auf die du dich spezialisiert hast?
Grundsätzlich bin ich für vieles offen 😊. Zwei Rollenspiele stehen von mir fern: kein Mutter-Sohn- und keine Babyerziehungs-Spielen.
- Beziehst du Musik in deine Arbeit ein? Wenn ja, welche Art? Hast du, sagen wir, deine 5 besten Alben oder Künstler, die du zur Einstimmung auf die Sitzungen hörst?
Natürlich! Ich liebe Enigma oder klassische Musik 😊 Es gibt aber Sessions, wo ich mein Sub frage, ob er Musik hören möchte oder nicht. Einige möchten sich, z. B. bei Bondage-Fesselung, entspannen (indem sie mir die Führungsrolle übergeben). Jeder Mensch braucht etwas anderes, um sich zu entspannen: die Welt ist farbig.
Als Domina hast du ein gewisses Maß an Kontrolle über deinen unterwürfigen Partner. Welche Art von Regeln hast du oder bevorzugst du?
Domina zu sein bedeutet nicht nur einfach jemanden auszupeitschen oder zu fesseln. Für mich ist es wichtig den Menschen darin zu spüren: sein Verlangen, seine Wünsche und wie er auf mich reagiert. Ohne das geht eine Session nicht. Um ihn besser kennenzulernen, führe ich vor der Session ein Gespräch mit ihm. Die Kommunikation darüber, was er mag und nicht mag, wo seine Grenzen sind, ist das A und O. Er soll aber auch wissen, was er von mir bekommen kann und wo meine Tabus sind.
Die Regel bestimme ich. Wir haben kein Safe-Word, daher ist es für mich wichtig ihn zu spüren. Während der Session beobachte ich ihn, wie sein Körper auf mich reagiert und wo seine Limits sind. Ich finde es sehr wichtig eine Session ganz bewusst zu gestalten: dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass alles spontan, ohne Unterbrechung, laufen muss. Dazu braucht man nicht nur Planung, sondern auch viel Bauchgefühl und Vertrauen. Ich bestimme das Spiel.
Eine Session zu gestalten erfordert von mir eine ganz bewusste, starke mentale Aktivität: ich merke, dass ich manchmal 2-3 Stunden Ruhe nach einer herausfordernden Session brauche, um „herunterfahren“ zu können. Entweder gibt man alles als Domina oder nichts. Ich habe mich für das Erste entschieden.
- Wo ist Deine persönliche rote Linie und was waren die harten Limits der Subs, denen du begegnet bist?
Lass mich mal überlegen… Es ist so: ich halte immer, was ich verspreche, und bevor ich mein Versprechen gebe, überlege ich zweimal. Ja, es gibt ein Limit: Tunnelspiele (das Spiel kann man nicht abbrechen, man muss es zu Ende führen – meine Bemerkung).
- Könntest du 3-4 Regeln, die du an Subs gegeben hast, sagen?
Eine Regel ist, dass er mich nicht berühren darf, ohne meine Zustimmung, nur meine Nähe spüren. Wenn er z. B. auf meinem Po klatscht, bestrafe ich ihn auf verschiedene Art und Weise.
- Wie hast du deine Untergebenen für einen Regelverstoß bestraft?
Unterschiedlich.
- Gibt es jemand in deiner Umgebung, der über deine Vorliebe/Arbeit an/in BDSM Bescheid weiß?
Ja, meine Familie und enger Freundeskreis.
Ich weiß, dass dieser Beitrag ein bisschen lang war, aber ich hoffe, dass er einen Mehrwert und eine Perspektive bietet, und ich bin Xena so dankbar, dass sie sich die Zeit genommen hat um meinen Fragen zu beantworten. Wenn ihr Fragen an sie habt, die ihr gerne gestellt hättet, dann schreibt mir ein E-Mail und wir werden die Fragen beantworten.
Neugierig? Ihre Website findest du Hier
Tommy meint
Sehr spannendes Interview mit einem attraktiven Lady. Ich darf morgen Herrin Xena besuchen, um ihr zu dienen. Bin schon sehr aufgeregt.